Interview mit Profi-Snowboarderin Siobhan Challis

Lesedauer: ca. 8 Minuten.

Wir haben mit Siobhan Challis gesprochen: Die passionierte Profi-Snowboarderin hat zweimal in Folge den Titel Austrian Freeride Master geholt und ist in den internationalen Top-Rängen der Snowboard-Größen unterwegs. Sie ist nicht nur eine erfolgreiche Sportlerin mit einem starken Willen, sondern teilt seit einigen Monaten die gleiche Leidenschaft wie wir: Keto!

 

Siobhan, zuerst würde uns interessieren, warum du Chev genannt wirst! Verrätst du es uns?

Siobhan sieht auf den ersten Blick unaussprechbar aus. Der Comedian Lee Mack nimmt mit seiner Show “Irish Names” unter anderen auch meinen Namen gut auf die Schippe. Wenn man genauer hinhört erkennt man, dass Siobhan wie “Chevaunne” ausgesprochen wird – daher die auch die Abkürzung “Chev”. Ich muss dazu aber eingestehen, dass ich Chev nicht besonders mag und lieber Chevaunne genannt werde :) 

 

Alles klar, das klingt auch viel schöner!
Siobhan, du bist wie wir keto-begeistert und auf uns durch den Auftritt bei "2 Min 2 Mio" aufmerksam geworden. So cool, dass wir mit dir einen Fan gewonnen haben! Was denkst du – etabliert sich Keto hier so wie zum Beispiel in den USA?

Der Auftritt bei "2 Min 2 Mio" hat bestimmt nicht nur mich erreicht. Persönlich denke ich, dass jeder, der sich mit Ernährung auskennt bzw. sich damit beschäftigt recht aufmerksam zugehört hat bei eurem Auftritt. Bei der ketogenen Ernährung geht es ja einerseits darum, Kohlenhydrate auf ein Minimum zu reduzieren um seinen Körper zu schulen, auf das eigene Körperfett zurückzugreifen und dieses zur Energiegewinnung zu verbrennen. Andererseits aber spart man unglaublich viele Kohlenhydrate dadurch ein, dass man komplett auf Zucker verzichtet! Aber wer ist nicht gerne ein “Sweet Tooth” – Keto zu sein ist mit ein wenig Zeit und Übung recht easy. Nichts Süßes mehr zu essen fand ich persönlich viel härter! Da kam mir euer Auftritt gerade recht. (lacht)
Ich hoffe sehr, dass auch Europäer beginnen sich gesünder zu ernähren und vor allem Zucker einzusparen. Ich denke da kommt es hauptsächlich auf die Kommunikation an, wie und ob man es schafft Keto als neuen, zuckerfreien Weg zu kommunizieren. Das hängt wiederum davon ab, ob auch der Lebensmittelmarkt darauf aufspringt und wie man in die Köpfe der Menschen gelangt! Außerdem spielen natürlich Preis und Qualität der Produkte eine wichtige Rolle.

 

Du bist Profi-Snowboarderin aus Leidenschaft. Was liebst du gerade an diesem Sport und was bedeutet er für dich?

Für mich ist es ausschlaggebend raus in die Natur zu kommen, draußen zu sein und frische Luft zu atmen. Etwas zu tun, dass mich entschleunigt bzw. mir Zeit gibt, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Am Berg zu sein ist für mich genau das: Ich kann reflektieren, einfach drauflos brausen und Quality Time mit Freunden verbringen. Und meinen Kopf völlig dem Jetzt widmen. Das ist herrlich!
Angefangen hat diese Leidenschaft schon da, wo die meisten von uns erstmal gehen lernen. Ich stand schon mit zwei Jahren auf Skiern, da beide meiner Eltern am Berg arbeiteten und ich somit statt Kindergarten in den Miniclub durfte!
Mit 15 bin ich dann aufs Snowboard umgestiegen und das war der Moment: Meine Leidenschaft für's Skifahren wich der für das Snowboarden. Mein Leben hat sich ganz nach dem Snowboarden gerichtet: Egal ob es nun die Matura war, mein Sportstudium, meine Arbeit als Snowboard-Trainerin, Redakteurin für ein Snowboard-Magazin oder Model für Outdoor-Bekleidung. 
Ich bin darin voll aufgegangen, konnte meinen Lebensunterhalt damit bestreiten, habe wundervolle Menschen kennengelernt, viele Teile der Welt entdeckt und Freundschaften fürs Leben geschlossen. Gemeinsam auf dem Berg zu sein, speziell im Gelände und oftmals in unberührter Natur, erfordert viel Vertrauen und Respekt - gegenüber den Mitfahrern, sich selbst, vor allem aber gegenüber der Natur. Das schweißt zusammen. Man lernt rücksichtsvoll und füreinander da zu sein und muss auch schwere Erfahrungen teilen und diese gemeinsam überwinden. 

Da bekommt man Gänsehaut und Lust aufs Board zu steigen! Und wie bist du zur ketogenen Ernährung gekommen?

Seit ca. vier Monaten bin ich keto. Als Covid-19 unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat, hat sich auch meines verändert. Von Vollzeit-Snowboarderin, Redakteurin und Masterstudentin zu einem relativ ruhigen Alltag mit viel Zeit. Ich begann endlich wieder zu zeichnen, hatte Zeit zum Lesen und für Weiterbildung. Auch konnte ich meine Masterarbeit anfangen und die gewonnene Zeit gut nutzen! Dennoch: Es war es für mich eine Herausforderung nicht 24/7 auf den Beinen zu sein. Mein Essverhalten hängt stark davon ab, was ich tue und durch das viele zu Hause sein, hatte ich Schwierigkeiten mein Gewicht zu halten. Durch die ketogene Ernährung kann ich mein Essverhalten gut steuern! Ich verzichte zwar auf jegliche Kohlenhydrate, kann aber dennoch richtig gut aufkochen und fühle mich fit! Mein Körper bekommt alle nötigen Fette, Vitamine und Mineralien, die er braucht um rund zu laufen. Speziell der Verzicht auf Zucker beugt Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken und Phasen der Fatigue vor. Ich habe Sportwissenschaften studiert und beschäftige mich dadurch auch viel mit Ernährung. Durch aktuelle Studien halte ich mich auf dem Laufenden und wenn mir etwas, wie Keto, plausibel und sinnvoll erscheint (bzw. dies durch Studien positiv geprüft werden konnte), passiert es leicht, dass ich das selbst teste!

 

Du bist eine Inspiration für viele Menschen da draußen. Was hat dich motiviert, am Ball zu bleiben und immer wieder zu kämpfen?

Ich freue mich riesig darüber, wenn ich für andere eine Inspiration sein kann. Mein Beruf als Ausbilderin für zukünftige Snowboard- und Skilehrer erlaubt mir viel Spielraum wenn es darum geht, mehr als nur Snowboarden zu unterrichten. Für mich sind viele Dinge unheimlich wichtig – der Respekt gegenüber meinen Mitmenschen und mir selbst, niemanden zu verurteilen, Mitgefühl und Empathie an den Tag zu legen. Durch meine Reichweite erreiche ich doch einige Menschen: Und wenn ich damit etwas Gutes tun kann nutze ich das natürlich! Dinge mit Humor anzugehen und anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern macht auch mich automatisch glücklicher. 
Nach meinem Unfall vor drei Jahren hat sich einiges für mich verändert. Man lernt Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich bin damals bei einem Fotoshooting für einen Artikel über meine Heimat und das Snowboarden ca. 35 Meter abgestürzt. Ich wachte auf der Intensivstation auf und spürte meine Beine nicht – da veränderte sich etwas Wesentliches. 
Es gab zwei Optionen: Weiter zu machen wie bisher – so weit meine Verletzungen das natürlich erlaubten. Oder eine massive Veränderung zuzulassen und zu wachsen! Es gab einen Shift meiner Perspektive. Seit meinem achten Lebensjahr lief alles meist ein wenig anders, verglichen mit den Leben meiner Kollegen/innen. Einige Schicksalsschläge machten meinen Weg vielleicht etwas… sagen wir, heftiger. Mein Erfahrungskoffer wurde schon recht früh mit einschneidenden Ereignissen schwer beladen. Den trägt man mit sich herum – egal wohin man geht. Es liegt an einem selbst, diesen zu öffnen, Erfahrungen zu nutzen und aus dem widerfahrenen zu lernen. Dadurch wird mein Koffer leichter und somit entsteht mehr Raum für Neues! Speziell dann, wenn man lernt seine Erfahrungen zu teilen, anderen damit zu helfen und damit für sich selbst auch eine klare Sicht zu bekommen, Muster und Habits aufzubrechen. Einer meiner Freunde hat vor Kurzem ein Buch veröffentlicht, welches “Unfog your mind” heißt, das ich an dieser Stelle empfehlen muss – der Titel spricht für sich! (ISBN 978-3-87439-933-3)

 

Was hast du aus deinem Sport für’s Leben gelernt?

Puh, eine gute Frage. Einerseits, dass Sport nicht alles ist! Ich habe zwar Sportwissenschaften studiert und bin gerade dabei mein Masterstudium in Sport-Management-Medien abzuschließen und habe währenddessen einige Trainerausbildungen abgeschlossen. Es gibt jedoch noch viel mehr als nur das Snowboarden - ich liebe es zu malen, zu zeichnen, zu fotografieren, Musik zu machen und kreativ zu sein! Ich kommuniziere gern und liebe es, wenn ich andere zum Lachen bringen oder Erfahrungen teilen kann, ihnen zuhören und sie verstehen lerne. Klar, ich bewege mich auch unheimlich gerne, das liegt wohl in meiner Natur. Wenn ich nicht gerade auf dem Board stehe, klettere, surfe, laufe ich unheimlich gerne und mache viel Yoga. Vieles davon an der frischen Luft, die Natur hat einen ganz besonderen Zauber für mich!
Aber “mein” Sport – sprich das Snowboarden – hat mir viele wunderschöne Momente und Erinnerungen verschafft, mich aber auch gelehrt mit Verlusten umzugehen und mich nicht nur einmal mit dem Tod, meinem eigenen aber auch dem von Freunden und Familie, konfrontiert. Das Snowboarden entwickelte sich viel mehr zu einem Lebensstil, einer Passion in der ich viele Gleichgesinnte kennenlernen konnte. Es ist zwar ein Einzelsport, aber im freien Gelände ist man ohne sein Team aufgeschmissen. Gemeinsam macht es auch viel mehr Spaß und ist sicherer. Diese Erfahrungen zu teilen und “Another best day on the hill” zu erleben, machen das Leben noch etwas lebenswerter. Am Ende des Tages vor einem Feuer zu sitzen und sich darüber kaputt zu lachen, wie krass der Tag war, lässt vielen Emotionen immensen Spielraum. Durch verschiedene Wettkämpfe konnte ich viele Teile der Welt entdecken, die ich so vielleicht niemals auf meinem Radar gehabt hätte. Ich habe gelernt mehr im Moment zu leben: Ist man am Berg nicht im Hier und Jetzt, kann es sehr schnell gefährlich werden. Jeder Schwung, Trick oder Run gibt mir ein Lebensgefühl, das sich nur sehr schwer woanders replizieren lässt. Ich merke, das klingt als wäre ich süchtig nach dem Shredden :) Ich weiß aber, dass es viel mehr als nur das Snowboarden gibt. Man lernt jedoch auch die Natur und die Umwelt zu schätzen, Grenzen zu respektieren, sich nicht so wichtig zu nehmen und “humble” zu sein. Man ist so unheimlich klein in den Bergen! 

 


Sport und Keto – achtest du dabei auf irgendetwas besonders?

Durch Covid-19 bin ich momentan auf einem Minimum meines Trainingspensums. Daher ist es relativ leicht mich auf die ketogene Ernährung zu konzentrieren. Derzeit konzentriere ich mich auch im Training darauf, meinen Körper etwas auszugleichen, mehr zu laufen und viel Yoga zu machen. Klar mache ich Kraftübungen und trainiere die Stabilität, aber ohne schwere Gewichte. Die Zeit ohne täglich ins Gym zu gehen hat mir gutgetan, da jeder Körper auch mal ein wenig Zeit zum Rasten braucht, speziell nach anstrengenden Saisonen mit vielen Reisen.


Mal Hand aufs Herz: Snacken und Keto war bisher nicht so einfach, oder? Wie machst du das, wenn du unterwegs bist?

Snacken und Keto? Als mein Freund sagte, er ziehe jetzt mit mir zusammen die ketogene Ernährung durch, dachte ich: Okay gut, kochen können wir ja zum Glück beide, an leckeren Meals wird es also nicht scheitern. Aber wie wird das unterwegs?! Anfangs war es recht leicht – wir waren in Quarantäne! Jetzt wo die Lockerungen immer mehr werden und die Arbeit wieder losgeht, finde ich es teilweise frustrierend, etwas für unterwegs zu finden. Klar, eine Box mit Gurken und Cheddar ist immer easy einzupacken. Aber was ist mit der guten alten Schokolade?! Ich bin – hands down – ein Schokomonster. Abgesehen von der Schokolade ist der Verzicht auf Zucker nicht so schwer. Aber als ich bei "2 Min 2 Mio" über die Keto-on-the-go-Bars gesehen habe, habe ich mir noch während dem Auftritt eine Box bestellt! Mit mir habt ihr definitiv einen ehrlichen Fan gewonnen. Endlich habe ich wieder schokoladige Snacks dabei, die mir das Leben zuckerarm versüßen!

 

Dir schmecken also unsere Riegel? ;-)

Ja! Der Vergleich mit einem bekannten Schokoriegel hinkt aber ein wenig, denn die Riegel sind viel “gschmackiger” als der Klassiker. Man schmeckt viel mehr Kokos und die Riegel sind weniger süß! Daher schmecken sie viel natürlicher und beugen durch den hohen Fett- und den minimalen Zuckergehalt den klassischen Heißhungerattacken auf Süßes vor. Der Hunger oder das Verlangen nach etwas Leckerem wird gestillt und man hält mit den Bars noch einige Stunden durch, um sich dann etwas Gesundes zu kochen. Je weniger süß man isst, desto weniger verlangt einem danach! Die Keto-on-the-go-Bars machen einem diese Umstellung leicht. Ihr habt die optimale Mischung aus süß, frisch und schokoladig getroffen. :)

Danke, Siobhan, das freut uns! Und vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns zu sprechen!

Wer Siobhans Reise auf dem Board und im Leben verfolgen möchte, kann ihr auf Instagram folgen.

 

Fotos: Roy Ace Schott


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