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Wir unterhalten uns heute mit Jessi, die neben ihrem Job in der IT-Branche ihren eigenen Blog betreibt und dort und auf Instagram ihre anderen Skills präsentiert: Sie ist leidenschaftliche Köchin und eine begabte Fotografin. Und sie ernährt sich ketogen – es liegt also auf der Hand, dass wir uns mit ihr unterhalten mussten! Lies hier das spannende Interview mit Jessi und erfahre, wie sie zu Keto kam und wie die Umstellung ihr Leben verändert hat.
Jessica, schön, dich zu kennenzulernen. Wir lieben deine Bilder auf Instagram, das ist echter Foodporn! Alles sieht sehr professionell aus, hast du dir diese Skills selbst beigebracht?
Vielen Dank für die Blumen. Ich habe schon früh mit der Kamera meiner Eltern gespielt. In der Schule hielt ich dann meine erste eigene Fotokamera in der Hand und habe alles fotografiert was mir unter die Linse kam. Zur Food-Fotografie kam ich dann relativ spät, genauer gesagt während meiner Ernährungsumstellung. Ich wollte meinen Freunden zeigen, dass mein Essen nicht so eintönig ist, wie Sie mir immer nach sagten. Nach einer gewissen Zeit entstand daraus dann mein kleiner Blog BerryLove.
Du bist inzwischen eine echte Expertin für Keto. Aber mal zum Anfang, wie ist es dazu gekommen, dass du dich intensiv mit dem Thema Ernährung beschäftigt hast?
Ernährung war immer ein Thema in meinem Leben. Schon in der Grundschule wurde ich auf Diät gesetzt, aufgrund meines Übergewichtes. Dies zog sich mein ganzes Leben so hin, bis ich mein Höchstgewicht von 150 kg erreichte und krank geworden bin. Mir wurde gesagt ich hätte Pseudotumor cerebri (Hirnhochdruck), durch den ich fast blind geworden bin. Ich hatte Glück und nur eins meiner Augen hat bis heute einen Schaden davongetragen. Die Ärzte sagten, es käme durch mein Übergewicht und dass ich schnellstmöglich abnehmen müsste, damit ich nicht blind würde. Dies war ein einschneidender Moment, in dem es in meinem Kopf Klick! gemacht hat. Daraufhin habe ich mich immer mehr mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt und mich belesen. Irgendwann habe ich dann erstmal mit Low Carb gestartet und erste Erfolge erzielen können.
Du hast dich also zuerst Low Carb ernährt. Was bewegte dich, den Schritt zur ketogenen Ernährung zu machen?
Es war eher ein Zufall, dass ich zur ketogenen Ernährung gekommen bin. Ich habe mich mit den verschiedenen Formen der Low Carb Ernährung auseinandergesetzt, merkte dann, dass die Form LCHF für mich noch besser funktionierte.Irgendwann fand ich den Begriff „Keto“ im Zusammenhang mit LCHF, beschäftigte mich damit und merkte, dass dies genau das richtige für mich zu sein scheint. Glutenfrei, ohne Zucker, nach Bedarf auch laktosefrei – perfekt!
Welche Veränderungen hast du bei dir feststellen können?
Ich litt früher oft unter Migräne, war insulinresistent und ständig müde. Heute habe ich kaum noch Migräne, die Insulinresistenz kann nicht mehr nachgewiesen werden und ich fühle mich fitter als je zuvor. Und natürlich hatte es den kleinen schönen Nebeneffekt, dass ich mein Gewicht reduzieren konnte und heute noch etwa die Hälfte von damals wiege.
Du musst unglaublich stolz auf dich sein! Was waren die größten Herausforderungen, gerade zu Beginn der Umstellung?
Ganz am Anfang bekam ich von allen zu hören: „Das kann ja nicht funktionieren, denn Fett macht Fett!“ – meine Familie und Freunde hatten diese veraltete Denkweise und waren nicht unbedingt offen für Neues. Auch die ganzen Vorurteile – man würde nur Butter, Bacon und Eier essen… Es hat wirklich gedauert bis ich Sie davon überzeugen konnte, dass diese Ernährungsform für mich die richtige ist und ich mich gleichzeitig mit viel Gemüse, Nüssen etc. sehr gut ausgewogen ernähren kann.
Machst du auch mal Ausnahmen, zum Beispiel bei der Menge an empfohlenen Kohlenhydraten?
Die ersten Jahre war ich sehr streng mit mir und es gab keine Ausnahmen. Mittlerweile bin ich in stabiler Ketose und teste ab und zu auch mal aus, was passiert wenn ich statt meinen 25g Kohlenhydrate mal bis 40g zu mir nehme. Es passiert dann tatsächlich auch mal, dass ich aus der Ketose fliege – aber zu 80% klappt selbst das, solange es wirklich Ausnahmen bleiben.
Wie lange bist du inzwischen schon Keto-Fan? Wirst du für immer weiter machen?
Puh das ist eine gute Frage… Ich habe im Jahr 2011 angefangen meine Ernährung umzustellen auf LC und danach LCHF, das ging alles relativ fließend ineinander über. Ich denke, ich lebe seit ca. 8 Jahren ketogen und bereue das auch nicht. Für mich überwiegen die Vorteile der Ernährung und ich sehe es nicht wie viele andere als Diätform an – maximal, als ich damit angefangen habe, aber mittlerweile ist es für mich ein Lifestyle, den ich nicht mehr missen möchte.
Hast du Tipps für Neulinge, die dir bei deiner Umstellung geholfen hätten? Oder im weiteren Verlauf, nach erfolgreicher Umstellung?
Am Anfang einfach den Ansatz „Keep it f*cking simple!“ fahren. Esst viel grünes Gemüse , denn das hat die wenigsten Kohlenhydrate, eine Portion Protein dazu und fettet das ganze auf durch Nüsse, Avocado oder Kokosöl. Fallt nicht auf „zuckerfrei“ rein! Zuckerfrei ist nicht gleich zuckerfrei… Oftmals werden verschiedene Zuckerersatzstoffe zugesetzt, die kontraproduktiv sind, da lohnt es sich immer einmal mehr zu schauen. Vergleicht verschiedene Lebensmittel: Ich kaufe mir zum Beispiel gerne „saure Gurken“, die findet man mit 0,3g Kohlenhydrate, aber auch mit 9g, da lohnt sich zweimal hinzuschauen. Anfangs habe ich auch oft vergessen, mir etwas für unterwegs mitzunehmen, wodurch man sehr schnell in Versuchung kommt, wenn sich plötzlich der Hunger bemerkbar macht. Seitdem habe ich immer kleinere Snacks dabei, seien es Nüsse, Beef Jerky oder ein konformer Riegel und natürlich immer Wasser!
Letzte Frage: Was sind deine Lieblingsgerichte?
Da kann ich mich kaum entscheiden… Ich liebe essen einfach! Wenn ich mich aber entscheiden müsste, wäre es ein schönes Blumenkohl-Tabouleh oder Sushi auf Blumenkohlreis-Basis. Wenn es süß sein soll ist mein absoluter Favorit: Vanilleeis mit Karamellsauce und Pekannüssen!
Danke für das Interview und deine Zeit! Wir werden jetzt erstmal durch deinen Feed scrollen und uns inspirieren lassen :)
Wer Jessi folgen möchte: Sie schreibt auf ihrem Blog BerryLove und postet ihre Leckereien außerdem auf Instagram.